„Aber gibt es irgendeinen Grund, dass wir sie (die Tiere) quälen dürften? Ich kann keinen finden. Gibt es Gründe, warum wir sie nicht quälen dürften? Ja mehrere. Es ist noch nicht lange her, muss ich leider feststellen, dass der größere Teil unserer Gattung, unter der Bezeichnung Sklave, vom Gesetz genauso behandelt wurde wie, zum Beispiel in England, die niederen Tierrassen noch heute. Der Tag wird kommen, an dem auch den übrigen lebenden Geschöpfen die Rechte gewährt werden, die man ihnen nur durch Tyrannei vorenthalten konnte. Die Franzosen haben schon erkannt, dass eine dunkle Haut nicht rechtfertigt, ein menschliches Wesen hilflos den Launen eines Peinigers zu überlassen. Eines Tages erkennen die Menschen vielleicht, dass die Anzahl der Beine, die Pelzigkeit der Haut oder die Form des os sacrum genauso unzureichende Gründe dafür sind, ein fühlendes Wesen demselben Schicksal zu überlassen. Wo sonst soll man die unüberwindliche Grenze ziehen? Bei der Fähigkeit zu denken, oder vielleicht zu sprechen? Aber ein ausgewachsenes Pferd oder ein ausgewachsener Hund sind ein unvergleichlich vernünftigeres und gesprächigeres Tier als ein Kleinkind, das einen Tag oder eine Woche oder sogar einen Monat alt ist. Aber angenommen, die Sache läge anders, was würde das nutzen? Die Frage ist nicht: Können sie denken? oder: Können sie reden?, sondern: Können sie leiden?“
Jeremy Bentham (1748-1832)